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Schottergärten

Schottergärten Teil I

Schottergarten_Schottergaerten_Copyright_WernerOlligDlr.png © Werner Ollig/DLR

Bei der Gestaltung von Gärten, insbesondere in Neubaugebieten, werden leider immer mehr  vermeintlich pflegeleichte Schottergärten angelegt. Diese Flächen haben nicht nur eine negative Auswirkung auf das Kleinklima, sondern bieten auch Insekten und anderen Lebewesen wenige bis keine Futter- oder Nistmöglichkeiten.

Darüberhinaus heizen sich die „Steinwüsten“ im Sommer am Tag auf und geben die Wärme über Nacht ab. Die wenigen Pflanzen, meist Formgehölze, tragen wenig zur Luftbefeuchtung bei und auch die Sauerstoffproduktion und Feinstaubbindung ist minimal. Gerade in heißen Sommermonaten überwiegen die Nachteile.

Dabei sind „Schottergärten“ alles andere als pflegeleicht.
Wer im Herbst das Laub zwischen den Steinen entfernt, merkt schnell das „Pflegeleicht“ anders ist. Werden die Blätter nicht entfernt, bildet sich mit der Zeit ein Substrat, in dem sich dann unerwünschte Wildkräuter ansiedeln können.  


Smiley mit drei Fragezeichen - FAQ / häufig gestellte Fragen © KM


Frage & Antwort

Wo erhalte ich weitere Informationen zu pflegeleichten  Gärten?

Weitere Informationen hierzu erhalten Sie über www.gartenakademie.rlp.de

Schottergärten Teil II

Schottergarten © C. Breuer


Die Stadt Mainz hat eine Begrünungssatzung erarbeitet. Hierin ist geregelt, was auf privaten Grundstücken in Bezug auf die Gartengestaltung  zukünftig erlaubt sein wird und was nicht.
Die so häufig zu findenden Schottergärten z.B. sollen zukünftig nicht mehr erlaubt sein. Auch in Frankenthal, Kaiserslautern, Landau, Ludwigshafen und Neustadt wird „von Amts wegen“ gegen Schottergärten vorgegangen.
Das Ganze macht (leider) Sinn, denn Schottergärten sind schlecht für das Klima.

Die mit Steinen bedeckten Flächen heizen sich im Sommer massiv auf. Nachts strahlt die gespeicherte Sonnenwärme ab und trägt so zu einer zusätzlichen Erwärmung insbesondere der Innenbereiche bei. Das Kunststoffvlies, das die Steine vom Erdboden trennt, verhindert, dass Regenwasser versickern kann.
Bei Starkregen wird das Wasser schnell in die Kanalisation und von dort in die Vorfluter abgeleitet, wo es bei den Unterliegern der Bäche und Flüsse zu Hochwasser beiträgt.
Auch verhindert das Vlies, dass im Boden lebende Tiere nach oben kommen können.

Nach einigen Jahren unter den Einflüssen der Jahreszeiten verändert sich die Struktur des Vlieses und es wird rissig - Mikroplastik löst sich, kann von Wasser und Wind weggetragen werden und schadet Mensch und Tier.
Zudem werden viele der billig angebotenen Steine unter menschenunwürdigen Umständen in Entwicklungsländern abgebaut.


Smiley mit drei Fragezeichen - FAQ / häufig gestellte Fragen © KM


Frage & Antwort

Rückbau eines Schottergartens: Wo bekomme ich  Infos dazu?

Das Team der der Gartenakademie in Neustadt hilft Ihnen gerne weiter!

Gut zu wissen!
  •  Mit der Aktion „Entsteint Euch RLP“ zeigt die Gartenakademie Rheinland-Pfalz Alternativen auf.
    Pflegeleicht geht anders: Bunt!
    Unter dem Motto „Entsteint Euch“ sollen Schottergärten in pflegeleichte Gartenparadiese umgewandelt werden. Durch die Pflanzung von  verschiedenen Bodendeckern, Stauden, Sträuchern und Bäumen kann nicht nur für das Kleinklima etwas getan werden, sondern es lassen sich auch abwechslungsreiche Flächen gestalten, die nicht nur der Seele schmeicheln, sondern auch Insekten und Vögeln Nahrungs- und Lebensraum bieten. Wer so einen Garten angelegt hat, wird bald merken, wie schön „Pflegeleicht“ sein kann.
  • Schottergärten sind alles andere als pflegeleicht.
    Mit der Zeit setzen sich Laub und Samen zwischen die Steine, es bildet sich eine Mulchschicht, die nur sehr aufwändig zu entfernen ist.
    In der fruchtbaren Masse fühlen sich die Samen von „Unkräutern“ wie Löwenzahn, Vogelmiere, Gräsern und Wildblumen wohl. Das bedingt, dass auch hier regelmäßig gejätet oder gar mit Herbiziden behandelt wird – damit es „ordentlich“ aussieht.
    Wie schön wäre hier stattdessen ein Beet mit Frühblühern und heimischen Stauden. Wenn die Frühblüher verblüht sind und ihre Blätter gelb werden, sind die Stauden in den Startblöcken und überdecken das, was „nicht mehr schön aussieht“, gnädig mit ihren frischen Trieben und bunten Blüten.
    Stauden sind gut für das Kleinklima, da sie über ihre vielen Blätter zur Verdunstung beitragen  und somit auch Verdunstungskälte produzieren. Außerdem bieten sie Pollen, Nektar und Lebensraum für Insekten und Kleintiere.
    Lassen Sie doch Ihren Garten aufleben – bunt ist doch viel schöner als grau!
Und übrigens ...
  •  ... nach § 10 Abs. 4 der Landesbauordnung Rheinland-Pfalz sollen die nicht überbauten Flächen bebauter Grundstücke begrünt werden, soweit sie nicht für eine zulässige Nutzung benötigt werden.
    Befestigungen, die die Wasserdurchlässigkeit des Bodens wesentlich beschränken, sind nur zulässig, soweit ihre Zweckbestimmung dies erfordert.
    Wird eine Grünfläche durch eine Schotterwüste ersetzt und wird anstatt eines wasserdurchlässigen Unkrautvlieses Teichfolie oder Beton verwendet, so ist der Boden als vollständig versiegelt anzusehen.