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Aufruf zur giftfreien Garten- und Grünflächenpflege

Aufruf zur giftfreien Garten- und Grünflächenpflege!

2017 hatte die Verwaltung Kontakt zur Universität Ulm aufgenommen und wollte sich an einem Forschungsprojekt zum Thema „Wildbienen“ beteiligen. Dies hat leider nicht funktioniert, da wir die nötige Fläche von 1,2 ha für das Projekt nicht zur Verfügung stellen konnten.

In den Vorgesprächen erfuhren wir viel über Wildbienen , aber auch über das allgemeine Insektensterben. Zum Jahreswechsel waren auf dann die Zeitungen voll davon – und wir alle wissen jetzt, dass die Biomasse, die die Insekten bilden, um rund zwei Drittel reduziert wurde.  Es geht dabei nicht nur um die Honigbiene – es geht um viele andere Insekten mehr und löst verschiedene Reaktionen aus: Sind weniger Insekten vorhanden finden auch die Vögel weniger Futter, es werden weniger Pflanzen bestäubt, somit reduzieren sich die Ernten etc. Am Ende der Kette steht der Mensch – auch an ihm gehen die Auswirkungen nicht spurlos vorbei.

Jeder kann etwas gegen das Insektensterben tun –   durch eine geeignete Bepflanzung auf privaten Grundstücken und den Verzicht auf die „pflegeleichten“ Schotter- und Kiesbeete (die nachgewiesenermaßen negative Effekte auf unser Klima haben), durch die Bereitstellung geeigneter Bruträume in Insektenhotels, Lehmhügelchen oder dadurch, dass man im Herbst verblühte Pflanzen nicht direkt zurückschneidet und damit Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten bietet. Übernehmen Sie eine Bienenpatenschaft (z.B. unter https://www.mellifera.de/beegood/) und unterstützen Sie örtliche Imker.

Ganz wesentlich ist aber auch der Verzicht auf Pestizide, Herbizide, Insektizide – sowohl im privaten Garten, wie auf öffentlichen Flächen oder auch im Weinberg. Dabei sei darauf hingewiesen, dass zugelassene Mittel nicht auch zwangsläufig umweltfreundliche Mittel sind.  Neonicotinoide z.B. wirken auf das Nervensystem der Insekten, weshalb derzeit auch ein Verbot dieser Mittel angestrebt wird. Wir müssen bedenken, dass sich die Welt in einem ständigen Kreislauf bewegt – und dass das, was wir heute hier verwenden, vielleicht in ein paar Jahren an einer anderen Stelle der Welt negative Auswirkungen haben wird.

Deshalb unser Appell: Verzichten Sie wo immer es geht auf die Verwendung von Pflanzenschutz- oder Unkraut- bzw. Ungeziefervernichtungsmitteln. Versuchen Sie, Dinge auf natürliche Weise zu regeln. Und wenn es gar nicht mehr anders gehen sollte: Spritzen Sie dann, wenn die Insekten nicht mehr unterwegs sind – Bienen fliegen z.B. nicht nach Sonnenuntergang und nicht bei Temperaturen unter 12 Grad.

Reduzieren Sie die Beleuchtung auf Ihrem Grundstück. Die Illuminierung von Gärten und Gebäuden trägt nicht nur zur sogenannten „Lichtverschmutzung“ bei, sondern auch dazu, dass Insekten, die vom Licht angezogen werden, verenden.

Gestalten Sie lebendige, abwechslungsreiche Blumengärten – wenn diese geschickt angelegt sind, sind sie auch nicht so arbeitsintensiv, wie immer behauptet wird. Sie bieten Insekten, Schmetterlingen, Kleinlebewesen aber z.B. auch Igeln Rückzugsgebiete.  Es lohnt sich!