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Verbandsgemeinde Deidesheim
- Im Herzen der Deutschen Weinstraße -

Die Entstehung der Verbandsgemeinde Deidesheim

Auf einer Gesamtfläche von 57 qkm erstreckt sich die 1972 gegründete Verbandsgemeinde Deidesheim mit den Orten Deidesheim, Forst, Meckenheim, Niederkirchen und Ruppertsberg. Die geschützte Lage, im Herzen der Deutschen Weinstraße und am Rand des Pfälzerwaldes, fördert mit dem milden Klima speziell den Wein-, Obst- und Gemüseanbau. Allein 1.550 ha Weinbaufläche werden bewirtschaftet, und insbesondere der hervorragende Riesling genießt einen internationalen Ruf. 

Durch das südliche Klima gedeihen Feigen, Kastanien, Mandeln, Kiwis und Zitronen. Die Urlaubsregion Deidesheim zählt mit ihren landschaftlichen und kulturellen Attraktionen zu den bedeutendsten Tourismusregionen an der Deutschen Weinstraße. Weinbau und Tourismus stellen heute ein wichtiges wirtschaftliches Fundament für die Region dar.
Die verbandsangehörigen Gemeinden besitzen über 1.700 Hektar Wald im Naturpark Pfälzerwald mit gut ausgebauten und markierten Wanderwegen. Raststätten und Forsthäuser laden zum Verweilen ein. Neben mehreren markierten Rundwanderwegen durch die Weinbergsflur verläuft auch der Wander- und Radwanderweg „Deutsche Weinstraße“ auf einer Länge von ca. 7 km durch die Gemarkung der Verbandsgemeinde.
In allen Orten der Verbandsgemeinde sind noch schöne und gut erhaltene Bürgerhäuser und zum Teil Fachwerkhäuser zu sehen. In Deidesheim sind besonders sehenswert der mittelalterliche Marktplatz mit dem historischen Rathaus und der kath. Pfarrkirche St. Ulrich, Teile der Stadtbefestigung, einige bemerkenswerte Flurdenkmäler, Steinkreuze und Kapellen, die Heidenlöcher auf dem Kirchberg und der Eckkopfturm.
Der Festereigen im Urlaubsgebiet Deidesheim erstreckt sich vom Lätarespiel Hanselfingerhut in Forst über die Gässelweinkerwe in Meckenheim, die historische Geißbockversteigerung am Pfingstdienstag in Deidesheim, die Weinfeste und Weinkerwen in Forst, Niederkirchen, Deidesheim und Ruppertsberg, den Kirchweihen in Meckenheim und Niederkirchen bis zum Weihnachtsmarkt in Deidesheim. 

Die Geschichte der Verbandsgemeinde Deidesheim

Im Bereich der alten Mark Deidesheim entstand zunächst das ursprüngliche Deidesheim und seit dem 14. Jahrhundert spätestens Niederkirchen genannte Dorf, das auch die alte Pfarrkirche beherbergte. Es wird 770 erstmals bezeugt.

Das heutige Deidesheim wurde in der Zeit des ältesten Landausbaus etwa 2 km hangwärts errichtet und hieß zunächst Ober-Deidesheim. Der Ort kam als Besitztum der rheinfränkischen Herzöge an Graf Johann von Kraichgau, der ihn 1100 als Bischof von Speyer seinem Hochstift schenkte. Zu diesem gehörte er bis 1801. Innerhalb desselben kam Deidesheim zu besonderer Geltung, indem es Amtsstadt für Forst, Niederkirchen (urspr. Nieder-Deidesheim), Hochdorf, Ruppertsberg, Königsbach und Lindenberg wurde. Die Amtsbeamten residierten im Schloß Deidesheim, das aus einer mittelalterlichen Burg hervorgegangen ist. Deidesheim wurde 1395 durch König Wenzel zur Stadt erhoben und im 14. Jahrhundert befestigt (geringe Reste noch vorhanden, die beiden Stadttore 1822 abgebrochen). Ritter Nikolaus von Böhl, genannt Übelhirn, stiftete 1494 ein weithin gerühmtes Hospital. Bemerkenswert ist das Rathaus (1532, Freitreppe von 1689). Die Stadt erlitt 1525, 1552 und 1689 Zerstörungen. Auf einem vor 1404 zurückgehenden Brauch beruht die alljährlich durchgeführte Geißbockversteigerung, zu der der Ort Lambrecht als Anerkennung seines Weiderechtes im Deidesheimer Wald jeweils den Geißbock liefern mußte.

Als weitere Siedlung innerhalb der Urmark, ebenfalls an der alten römischen Gebirgsstraße, das 1100 erstmals erwähnte Forst, wie sein Name angibt auf ehemaligem Herrenland, vielleicht auch in Nähe eines Königshofes. Forst besaß bis 1820 keine eigene Gemarkung, wohl aber eigenen Wald. Hier fand 1525 eine denkwürdige Verabredung zwischen Kurfürst Friedrich von der Pfalz und den aufständischen Bauern statt.

Der 768 in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch erstmals erwähnte Ort Meckenheim liegt in einer Gemarkung, in der sich Siedlungsspuren seit der Jungsteinzeit nachweisen lassen. In ihrem südwestlichen Teil bestand während des Mittelalters noch eine weitere Siedlung namens Schreinshausen. Sie wurde vielleicht um 1000 gegründet, ging jedoch bereits um 1300 wieder ein. Aus Adelsbesitz gelangte Meckenheim 1287 durch Verkauf an die Kurpfalz und wurde im 14. und 15. Jahrhundert während der Auseinandersetzungen des Kurfürsten mit den Städten bzw. den Grafen von Leiningen und dem Herzog von Zweibrücken mehrmals niedergebrannt.

Wahrscheinlich wurde auch Ruppertsberg auf der alten Deidesheimer Mark neu gegründet. Der Ort, der aus einer von einem gewissen Ruppert gegründeten Burg (Wohnsitz) hervorgegangen ist, dürfte erst nach 800 entstanden sein. Die Besiedlung, die für die römische Zeit durch zahlreiche Funde nachgewiesen ist, war hier für nahezu 400 Jahre unterbrochen.

Auch Forst, Niederkirchen und Ruppertsberg kamen im Jahre 1100 durch Schenkung der letzten Gaugrafen des Kraichgaus, Bischof Johannes I., an das Hochstift Speyer, bei dem sie - von kurzfristigen Verpfändungen abgesehen - bis zur Annexion der Rheinlande (1801) blieben.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung in den einzelnen Ortsgemeinden stetig. Seit Ende des Jahrhunderts fand sie in immer stärkerem Maße in der Industrie Arbeit, nachdem 1865 Deidesheim und 1911 Meckenheim durch Bahnlinien mit dem Raum Ludwigshafen verbunden waren. In den gleichen Zeitraum fielen auch die Bemühungen, den einheimischen Weinbau durch Anpflanzen von Qualitätsweinsorten, vor allem Riesling, zu fördern. Seit dem 01. Januar 1973 ist Deidesheim Sitz der Verbandsgemeinde.